2019 Sommeruniversität in Tunis

Am 09.09.2019 öffnete die Sommeruniversität der Bundesrechtsanwaltskammer in Tunis ihre Pforten für Anwälte aus ganz Nordafrika.

Die „Sommeruni Tunis“ ist mit 128 Teilnehmern, 48 Seminaren, 15 Experten und 30 Dolmetschereinsätzen die größte Veranstaltung der Bundesrechtsanwaltskammer im Ausland. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch BRAK-Vizepräsident André Haug sowie durch den frisch gewählten Präsidenten der tunesischen Anwaltskammer (ONAT) Brahim Bouderballa im traditionsträchtigen Restaurant Foundouk el Attarine im Herzen der Medina von Tunis.

Auch die Deutsche Botschaft in Tunis  war vertreten. Deren  neue Leiterin der Rechts- und Konsularabteilung Petra Schmitt – selbst Juristin - begrüßte die Teilnehmer mit sehr herzlichen Worten. Frau Schmitt hat zuvor selbst regelmäßig in der Deutschen Botschaft in Den Haag die deutschsprachigen Teilnehmer der Winter- und Sommerkurse der Haager Akademie für Internationales Recht empfangen.

Ziel ist der Sommeruni ist es, den Anwaltschaften Nordafrikas deutsche und tunesische Rechtsthemen näher zu bringen und sich über Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten auszutauschen. Die Veranstaltung findet bis zum 28.09.2019 auf Arabisch und Deutsch statt und wird simultan verdolmetscht. Eine feierliche Abschlussveranstaltung soll sodann einen politischen Rahmen setzen und die Universität über die tunesischen Grenzen hinweg sichtbar und bekannt machen. Aus dem Präsidium wird hierfür der Schatzmeister der BRAK RA Michael Then erwartet.

Neben wirtschaftsorientierten Themen wie dem Handels- und Gesellschaftsrecht, der Schiedsgerichtsbarkeit und dem Versicherungsrecht findet auch ein Deutschkurs für Anwälte statt, der auch nach der Sommeruniversität weitergeführt werden soll.

Die letzten zwei Tage der Veranstaltung widmen sich dann dem anwaltlichen Berufsrecht. So wird etwa Präsident der RAK Hamburg Dr. Christian Lemke die klassischen berufsrechtlichen Themen behandeln sowie die Geschäftsführerin der Schlichtungsstelle Dr. Sylvia Ruge den Teilnehmern die Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft vorstellen.

Die Themen der Sommeruniversität werden in enger Abstimmung mit der Anwaltschaft in Tunesien realisiert, um bestmöglich auf die tatsächlichen Bedürfnisse der nordafrikanischen Anwaltschaft einzugehen.

Nur ein vertrauter Rahmen auf Augenhöhe gewährleistet einen echten Austausch der Anwaltschaften untereinander. Die BRAK schöpft hierbei aus jahrzehntelangen Erfahrung im internationalen Bereich. Dass derzeit in Nordafrika eine große Nachfrage nach Austausch besteht, ist nicht zuletzt den politischen Umbrüchen der letzten Jahre geschuldet.

Die Teilnehmer profitieren durch sowohl deutsche als auch tunesische Expertise in den beschriebenen Rechtsthemen. Die Nachfrage und das Engagement sind so groß, dass die Seminarräume umgestellt werden mussten, um den Teilnehmern ausreichend Platz zu bieten. Allein dies zeigt schon jetzt den Erfolg der noch laufenden Veranstaltung.

Möglich wurde das zukunftsträchtige Projekt durch eine Vollfinanzierung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) über Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). Auf diese Weise kann die deutsche Anwaltschaft ihr Expertenwissen ohne eigene Kostenlast ins Ausland tragen und selbst von dem Erfahrungsaustausch profitieren. Die deutschen Experten wurden größtenteils aus den BRAK-Ausschüssen rekrutiert. Hierdurch wird eine hohe Qualität gewährleistet.

„Diese Veranstaltung ist ein großer Erfolg, der hoffentlich nur der Anfang unserer gemeinsamen Vorhaben mit den Anwaltschaften in Nordafrika ist“, sagte hierzu der für das Präsidium zuständige BRAK-Vizepräsident RA André Haug im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung in Tunis.

Es ist geplant, das Format auch gemeinsam mit der Algerischen Anwaltskammer umzusetzen. Hierfür ist der Frühsommer 2020 ins Auge gefasst. Auch hierbei wird hierbei wieder eine Vollfinanzierung angestrebt.